Die wichtigsten Fragen zum Kauf eines Hausbootes.
Wer mit dem Gedanken spielt sich ein schwimmendes Haus zu kaufen ist zugleich mit mehreren Fragen konfrontiert. Die erste entscheidende Frage ist die nach dem Liegeplatz. Durch die verhältnismäßige Übergröße eines durchschnittlichen Wohnschiffes, mal angenommen 15m x 5m, fällt die Wahl eines angemessenen Liegeplatzes oft schmal aus. Viele herkömmliche Marinas bieten oft nur Plätze bis maximal 4m Breite an. Aber es gibt auch Ausnahmen und und viele Marinas haben sich mittlerweile angepasst um dem Hausboot Trend entgegenzukommen. So gibt es zum Beispiel schon diverse Hausboot Marinas, die sich auf größere Boote spezialisiert haben und diesen auch gerne einen Platz anbieten. Im Berliner Raum zum Beispiel findet man mehr und mehr Hausboote an den verschiedensten Marinas.
Auch an privaten Grundstücken sind Liegeplätze möglich. Diese oft gepachteten Anlegestellen benötigen einen Wasser- und Stromanschluss sowie einen Landzugang. Viel wichtiger ist es hier eine Genehmigung zu bekommen vom Umweltamt, dem Wasserschutzamt und des zustelligen Bezirksamt, was zeitaufwendig sein kann aber nicht unmöglich. Oftmals sind solche Stellen auch mit einer dazugehörigen Baugenehmigung gekoppelt besonders in Brandenburg. Auch ist hier die Fäkalienbeseitigung zu beachten, die von einem Fäkalienschiff geleistet werden muss, welches alle paar Wochen vorbei schaut um diese abzupumpen. Kostenpunkt ca. 50 EUR.
Eine weitere elegantere Lösung ist es sein Hausboot direkt an einen Charter zu geben. Von dort aus kann das Schiff direkt vermietet werden und Geld verdienen. Hausbootbesitzer, die ihr Schiff an Urlauber vermieten, können so Steuern sparen. Die Betriebskosten können steuerlich geltend gemacht werden vorausgesetzt der Eigentümer nutzt das Hausboot nicht mehr als 10% im Jahr. Zudem sind die Mietpreise recht hoch und bewegen sich zwischen 800 – 2000 Euro pro Woche je nach Schiffstyp, Größe und Ausstattung. Wer sich schonmal umgeguckt wird sehen, dass viele Hausboot Charter schnell ausgebucht sind und die Schiffe sogar im Winter gut belegt sind. Bei manchen gefragten Locations an der Ostsee oder an der Müritz zum Beispiel, sind Wartezeiten bis zu einem Jahr nicht selten.
Wer sein Hausboot vermieten möchte sollte beachten in welcher Form es vermietet werden soll. Generell sind größere Wohnschiffe für eine ausgiebige Wasserwanderung nicht geeignet denn es können Schäden durch falsches Schleusen oder missglückten Anlegemanövern entstehen. Aus diesem Grund setzen viele Besitzer auf eine Vermietung, wo das Schiff nicht vom Anlegeplatz bewegt wird. Solche stationären Floating Homes müssen aber seit einiger Zeit in einigen Bundesländern besonders in Brandenburg eine Baugenehmigung haben. Laut den Ämtern zählen sie nicht mehr als Fahrzeug und müssen deshalb Teil eines Bebauungsplans sein.
Was die Wertstabilität eines Hausbootes angeht werden die meisten eher positiv überrascht sein. Große Yachten und Hausboote von renommierten Herstellern haben zuweilen einen geringen Wertverlust. Sie eignen sich hervorragend als Wertanlage und können über 50 Jahre halten, wenn sie gut gepflegt werden.
Die zweite Frage, die sich viele Hausboot Interessenten stellen neben der Motorisierung ist welche Rumpfform die beste und langlebigste ist. Man sieht viele Hausboote mit den unterschiedlichsten Rumpfkonstruktionen aus GFK, Aluminium oder Kunstoff. Jede Rumpfkonstruktion bringt gewisse Vor-und Nachteile mit sich. Klassisch gesehen wird grundsätzlich empfohlen ein Material zu wählen, das sich schon im Schiffbau bewährt hat, nämlich Glasfaser Kunstoff, Aluminium oder Stahl. Vor Allem ist hier eine hydrodynamische Rumpfform gegeben, die es dem Schiff erlaubt sich gleitend durchs Wasser zu bewegen. Auch sollte auf eine konische Rumpfform geachtet werden, die winterfest ist denn Hausboote liegen oft das ganz Jahr über im Wasser. Durch solch eine Rumpfform kann sich ein Schiff bei Eisbildildung aus dem Wasser drücken. Ist diese nicht gegeben wird das Schiff runtergedrückt, was zu erheblichen Schäden führen kann. Die vergleichsweise günstigen Kunststoffschwimmer, die man häufig sieht, haben oft zur Eigenschaft nicht wintertauglich zu sein und ein schlechtes Fahrverhalten zu besitzen. Die ursprünglich als „Stegschwimmer“ konzipierten Pontons haben in den letzten Jahren viel an Aufmerksamkeit genossen und werden mehr und mehr als Hausbootschwimmer eingesetzt. Die anfänglichen Problem mit Verformungen der Schwimmer und dem damit resultierenden Verlust an Auftrieb wurden erkannt und die Technik verbessert, so dass moderne Pontonschwimmer von spezialisierten Herstellern relativ sicher und einsetzbar sind. Jedoch gibt es noch keine Langzeitstudien, die das Verhalten dieser Schwimmer unter großer Last erprobt haben.
Die nächste Frage ist die der Energieversorgung. Das ist besonders interessant für diejenigen, die vorhaben Ihr Schiff auch für längere Zeit auf dem Wasser zu bewegen oder längere Wasserwanderungen zu machen. Hier ist es sinnvoll über ein Energiekonzept nachzudenken, welches die Benutzung von Solarzellen vorsieht. Auch ein Generator kann in Betracht gezogen werden. Nur so kann eine stetige Energiezufuhr auf dem Wasser gewährleistet werden. Sieht die Planung vor, dass Hausboot nur stationär zu betreiben dann sind solche Energieoptionen oft nicht von Nöten weil das Schiff über den Landstrom versorgt werden kann.
Kommen wir nun zum letzten Thema nämlich der Motorisierung. Ein Hausboot von stattlicher Größe sollte ausreichend motorisiert sein besonders wenn es zum Wasserwandern gedacht ist. Hausboote bieten dem Wind eine große Angriffsfläche und können bei nicht ausreichender Motorisierung ein Schiff manövrierunfähig machen. Gekoppelt mit einer fahruntauglichen Rumpfform kann so ein optimales Fahrverhalten nur schwer erreicht werden. Die Wahl zwischen einem Elektromotor, einem Diesel Einbau Motor oder einem Benziner kann schwer fallen jedoch wird der Einbau Diesel oft bevorzugt weil er zum relativ sparsam und günstig ist aber auch weil sich mit Diesel Treibstoff ein Generator oder auch eine Heizung betreiben lassen. Die verschiedenen Antriebe von Hausbooten und deren Vor- und Nachteile werden beim Hausboot Kompass genauestens aufgeführt und können dort sehr gut verglichen werden.
Für diejenigen, die ihr Hausboot nur ab und zu nutzen möchten zum Beispiel für kleinere Touren, eignet sich ein Elektromotor in Verbindung mit einem entsprechendem Batteriepaket und einer Solaranlage. Hierbei werden einige Lithium Batterien benötigt, die zwar teurer sind als herkömmliche Batterien aber durch eine hohe Energiedichte in der Lage sind mehr Leistung über einen längeren Zeitraum abzugeben. Das macht sie ideal für Elektro-Antriebe. Sogar zum Kochen eignen sie sich gut und erlauben es auf eine Gasanlage zu verzichten. Neben den potentiellen Gefahren, die von einer Gasanlage herkommen, ist man alle 2 Jahre verpflichtet diese durch einen Spezialisten kontrollieren und abnehmen zu lassen.